Auf der Jahrespressekonferenz am 12. April  2018 in Berlin stellte der  Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) seinen Jahresbericht für 2017 vor. Demnach erreichte die Bahnindustrie in Deutschland im Jahr 2017 mit 11 Milliarden Euro einen hohen Umsatz. Die Inlandsumsätze sorgten mit einem Volumen von 6,3 Milliarden Euro für einen Anstieg. Das Inlandsgeschäft wuchs somit im Vergleich zum Vorjahr um 10,5 Prozent. Auch die Zahl der Beschäftigten in der Branche stieg leicht um 1,2 Prozent auf 51.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Export der Bahnindustrie in Deutschland sank 2017 allerdings von 6,1 in 2016 auf 4,7 Milliarden Euro.

Die vorliegenden Auftragseingänge aus dem Ausland steigen stiegen 2017 auf 5,5 Milliarden Euro – ein Plus von 22,2 Prozent, die Inlandsorder stehen mit  7,6 Milliarden Euro, 8,6 Prozent mehr als noch im Vorjahr, zu Buche. Insgesamt stiegen die Auftragseingänge im vergangenen Jahr um 13,9 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 13,1 Milliarden Euro an.

 

 

“Die Bahnindustrie ist in Bestform. Wir liefern weltweit Lösungen für nachhaltige Mobilität. Klimaschutz, saubere Luft in den Metropolen, mehr Kundenqualität – Innovation ist der Schlüssel”, stellte Volker Schenk, Präsident des Verbandes, fest. „Dafür brauchen wir jetzt politischen Rückenwind. Der Koalitionsvertrag kann zum großen Wurf für die Schiene werden. Der Kompass stimmt. Nun kommt es auf die rasche Umsetzung an. Infrastruktur digitalisieren, Innovative Fahrzeuge einsetzen, Forschung und Entwicklung fördern, Pilotprojekte Schiene 4.0 realisieren – darum geht es“, so Schenk. Die Industrie stehe hinter dem „Schienenpakt” der Koalition, der die Zahl der Eisenbahn-Passagiere im Lande bis 2030 verdoppeln und den Schienengüterverkehr kräftig ausbauen will. Die Industrie wisse um ihre Verantwortung. „Wir wollen und können unseren Beitrag leisten. Wir bieten Politik und Betreibern unsere Unterstützung an, um den Koalitionsvertrag Schritt um Schritt ins Werk zu setzen“, erklärte der VDB-Präsident.

Schenk warnte darüber hinaus vor den weltweiten Tendenzen zum Protektionismus. der zugängliche Weltmarkt der Bahnindustrie schrumpfe für Hersteller aus Deutschland. „Wir dürfen nicht die Augen verschließen vor der massiv zunehmenden globalen Wettbewerbsverzerrung.“ Deshalb fordere die Bahnindustrie in Deutschland „offene Märkte , faire Wettbewerbsbedingungen und Vorfahrt für Innovationen”.

VDB-Hauptgeschäftsführer Dr. Ben Möbius ergänzte: „Das Bahnforschungsprogramm muss rasch starten, um Schiene 4.0 Made in Germany zu stärken.“ Forschungsschwerpunkte seien unter anderem Energieeffizenz, Elektromobilität, digitale Instandhaltung, 3D Druck und effektiverer Lärmschutz. Allein autonomes Fahren senke den Energieverbrauch um rund 30 Prozent.

„Es geht um klimaschonende Mobilität von Morgen, um ein noch besseres Kundenerlebnis, um schnelle, pünktliche Züge mit spannendem Design. Und es geht auch um Referenzprojekte für den Export“, so Möbius. „Wo in öffentlichen Vergaben nur billig zählt, wird die Entwicklung gebremst. Das Prinzip Billigstanbieter taugt nicht für das 21. Jahrhundert“.